Die weitere Reiseroute von Luleå war lange unklar. Ursprünglich wollten wir über Finnland weiter in den Norden, aufgrund der Temperaturen nun jedoch schneller als geplant. Zwei Punkte machen uns jedoch einen Strich durch die Rechnung.
- Juli: es ist auch in Finnland immer noch heiß in der Region und wir finden keine uns ansprechende Unternehmung, der Juli beiwohnen kann, außer wieder den gesamten Tag im Schatten zu verbringen.
- Juli: vor der Einreise nach Finnland benötigt ein Hund, wie auch in Norwegen, eine vom Arzt bestätigte Wurmkur, die mind. 24h wirken muss.
Zum Glück ist Frieda flexibel und wir erreichen nach etwa 8 Stunden, inklusive Tierarztbesuch, letztem schwedischen Einkauf, 400km Reiseroute, einer kurzen Vollsperrung und dem Verlust einer Backenzahnfüllung von Dominik, das schwedische Lappland – leider das Falsche. Die ehemalige Chef-Navigatorin Jasmin hat Frieda zum falschen Naturum geführt.
Nichtsdestotrotz halten wir am Plan wandern zu gehen fest und werden auch vom „falschen“ Lappland in Abisko hinreichend dafür belohnt. Die Wanderung begeistert uns mit einer abwechslungsreichen Route an einer tiefen Felsschlucht vorbei, durch einen Birkenwald, durch ein Tal umgeben von Bergen, über das dortige Fjäll mit grandiosem Seeblick, eine Wasserfallüberquerung sowie einem abenteuerlichen Abstieg. Von der Sonne gerötete und mit völlig durchweichten Schuhen, sind wir uns nach diesem Tag einig, dass dies eine unser schönsten Wanderrouten gewesen ist.
Nach so einem Tag kommt man um die Naturdusche nicht drum herum. Der Torneträsk See ist überraschend „warm“ und mit dem Bergblick einer unserer schönsten Duschorte. Zur Regeneration gibt es am nächsten Tag nur einen kleinen Spaziergang am reißenden Ufer des Zuflusses zum Torneträsk. Anschließend genießen wir die Atmosphäre um das Vandrahem in Abisko. Ein faszinierender Ort, an dem ständig neue, frische und gleichzeitig von den letzten Kilometern geschlauchte Wanderer eintreffen. Man tauscht sich aus, lüftet die Schuhe und genießt die Sonnenstrahlen am Abend. Wir werden Teil davon, als auch wir unsere Wanderbekanntschaft vom Vortag wieder treffen. Ein älteres Ehepaar, dem wir über den etwas waghalsigen Weg über den Wasserfall geholfen hatten. Sie bedanken sich erneut und berichten uns, dass sie nach dem Wasserfall eine Hundeleine gefunden und mitgenommen hatten. Gerade als Dominik fragen will, wo der Herr diese deponiert hat, teilt er uns mit, dass er sie ordnungsgemäß entsorgt hatte – es war Julis Leine.

Haben wir eine Bademöglichkeit in der Nähe, nutzen wir diese auch gerne mehrmals. Der Torneträsk zeigt sich heute jedoch von seiner rauen Seite, es ist deutlich kälter als am Vortag. Man hat nur Sekunden bevor die Füße taub sind, um den Rest des Körpers zu waschen. Frisch geduscht fahren wir noch am Abend nach Kiruna, dort wartet der Zahnarzt.