Liegen ereignisreiche Tage hinter uns, gilt es stets wieder einige Kilometer aufzuholen. Das Ziel ist schließlich das Nordkap. Nach dem Jamtli Museum fahren wir weiter Richtung Norden. Unsere Nacht verbringen wir an einem komplett abgeschiedenen Ort. Unser Camper steht auf einer Art Seezunge und wenn wir das Ufer entlang blicken, ist kein Haus in Sicht. Leider scheint der Platz so abgelegen, dass die Gemeinde nicht einmal mehr den Mülleimer leert und so teilen wir uns einen der schönsten Seeblicke Schwedens mit einem Häufchen Müll und natürlich mit unzähligen Mücken. Über den Müll freut sich zumindest Juli.
Die zwei Tage Pause vom Wandern sind vor allem für Jasmin eine Wohltat gewesen, aber mittlerweile hat nicht nur der Beagle Bewegungsdrang und so zieht es uns wieder an die norwegische Grenze ins Fjäll. Die Straße dahin ist noch stärker als sonst mit Schlaglöchern übersehen und die Fahrt will einfach kein Ende nehmen. Von dieser Route profitiert nur der Schmand zum Kochen in unserem Küchenfach, denn der ist mittlerweile derart cremig, wie man es zuhause nie sieht. Unser ursprünglich anvisierter Wanderweg ist mal wieder keiner und so fahren wir weiter auf der Straße, die in ein paar Kilometern die zweit höchstgelegene Straße Schwedens werden soll. Wir sind unsicher, ob der Weg sich lohnt, denn je höher wir kommen, desto schlechter wird die Straße. Wir denken mehrmals ans Umdrehen. Friedas Vorderachse beschwert sich lautstark über die Straßenverhältnisse, aber wir entscheiden uns zum Weiterfahren. Und plötzlich hinter einem Berggipfel taucht es auf – das Fjäll und wir auf unserer Straße sind mitten drinnen.
Wir sehen ein paar rote Kreuze, die wie üblich den Wanderweg (Winter) kennzeichnen, aber finden keine passende Route für uns. Wir fahren weiter ins Tal. Endlich ein ausgewiesener Start zu einem kleinen Wasserfall. Unser Abendspaziergang mit Juli, danach die übliche Naturdusche im See und dann platzieren wir Frieda tatsächlich auf einer der freien Flächen im Fjäll für die Nacht. Hier macht sich der selbstausgebaute Bus das erste Mal richtig bezahlt. Die Hecktüren sind geöffnet, wir liegen auf dem Bett in der Sonne und schauen in die nicht enden wollende Weite. Jeden Tag fahren und neue Schlafplätze suchen bereitet uns eine immense Freude, ist immer aufregend, aber gleichzeitig auf Dauer auch ein wenig anstrengend und so entscheiden wir uns bei grauem Ekelwetter für einen gemütlichen Sonntag im Bus im Fjäll.