Nach den Höga Kusten wollten wir mehr. Wir wollten richtig wandern und so fuhren wir einmal quer durch das Land von der Küste zur norwegischen Grenze Richtung Östersund, campten in der Region an einem wundervollen Wasserfall – und wurden das erste Mal wirklich von Mücken belagert, sodass das Abendessen im Fahrerhaus, zumindest aber mit Wasserfallblick stattfand. Trotzdem war es ein herrlicher Ausgangspunkt, um am nächsten Morgen zu unserer ersten Fjällwanderung aufzubrechen. Ein unbeschreibliches Gefühl, wenn die Bäume plötzlich kleiner und der Wald immer lichter werden, in eine Ansammlung von Büschen übergehen und plötzlich ganz verschwinden. Man steht in stiller Weite. Wir haben selten etwas so Friedvolles gesehen. Gleichzeitig war unser Wanderweg so abwechslungsreich. Wir wanderten durch dichte Wälder, kletterten kleine „Treppen“ aus Felsen hinauf, liefen über Moos und durch Wasserfälle – wir haben uns in das Wandern im Fjäll sofort verliebt.
So eine Wanderung erfordert natürlich eine Dusche, wir brauchten also einen Stellplatz mit See, Fluss oder Ähnlichem und fanden Sie am Alsensjön See. Der kalte Wind war fies beim Baden, trocknete unsere frisch gewaschene Wäsche aber im Nu.
Zur Regeneration besuchten wir am nächsten Tag das Jamtli Museum. Ein Freilicht Museum, dass die verschiedenen Lebensweisen der Region in den jeweiligen Epochen zeigt. Anders als bei uns, gibt es keine Begrenzungen, dass etwas nicht anzufassen ist, aber vor allem gibt es Schauspieler, die das Dorf zum Leben erwecken und davon reichlich. In jedem Häuschen sitzt jemand und stellt den Bewohner dar. In einem Bauernhaus wird gerade Fisch gekocht, es wird Wäsche gewachsen und der Holzfäller schärft seine Axt. Der Eintritt mit 30 Euro pro Person wird plötzlich gerechtfertigt.
Da die Erklärungen auf dem Gelände leider ausschlielich in Schwedisch sind, schließen wir uns einer Führung durch das Jamtliland an. Es werden uns jedoch keine Jahreszahlen und historischen Ereignisse vermittelt, stattdessen unterhält sich unsere Gruppenführerin mit den Dorfbewohnern. Wir treffen einen Bewohner bei Trocken-Schwimmübungen an Land an, bekommen eine Einweisung bei unserem ersten Auto ohne Sicherheitsgurte für den Notfall, ein Elch würde die Straße betreten und wählen Tapete mit einer Bewohnerin aus den 70er Jahren aus. Die Tour macht hungrig und das einzige Nahrungsmittel am Kiosk sind Hot Dogs – Ikea verkauft Hot Dogs nicht nur, weil die günstig im Einkauf sind – die Schweden stehen einfach auf Hot Dogs.
Wir kommen mit dem Fahrer des historischen Busses ins Gespräch. Mine kann ihm die wichtigsten Fragen stellen: Er hat noch keinen Bären gesehen, aber schon einmal einen Unfall mit einem Elch gehabt. Seiner Meinung nach haben wir das Jamtli Land besichtigt und somit das Wichtigste in Schweden gesehen. Aus der Region sollten wir den Schmierkäse probieren, der ein wenig nach Karamell schmeckt, aber vor allem sollten wir den Tag genießen, denn in Schweden ist der Sommer der schönste Tag im Jahr.
Endlich eine Nachricht von Euch, genießt Euer Leben weiter, es ist nicht ewig. Ich gönne
Euch jeden Tag, an dem Ihr glücklich seid. Weiter so! opa
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