#1 Teambuilding mit Frieda

Ein halbes Jahr zu Dritt in einem Camper zu verbringen, scheint ein ambitioniertes Ziel zu sein, wenn man bedenkt, dass wir dies vorher nie länger als fünf Tage getestet haben. Zwischenfazit nach einer Woche Schweden: Mission Europa-Tour scheint realistisch.

Schlaglöcher mit unserer rechten, merkwürdig klingenden Vorderachse zu umschiffen, in unserem 15 cm zu kurzem Bett die optimale diagonale Position zu finden, unser morgen- und abendlicher Waschtanz auf engem Raum sowie das Erobern täglich neuer, wirklich wundervoller Übernachtungsplätze haben wir schon drauf.

Beeindruckende Wälder, Seenlandschaften und unser erster Elch (aus dem Auto heraus) waren die Highlights der ersten Woche. War die erste Nacht im Camper noch ungewohnt, genießen wir es inzwischen im tiefsten Wald von Vögeln morgens geweckt zu werden oder die Sonne am Vätternsee untergehen zu sehen. Den kleinen Kick gaben uns in Woche #1 eine kalte Outdoordusche und das Waschen (quiekende nassspritzen) im Vätternsee sowie zahlreiche Natur-Plumps Toiletten bei Nacht.

Die Schweden selbst sind ein sehr freundliches Völkchen mit einem Fable für Muscle Cars. Ebenso sind sie durch nichts aus der Ruhe zu bringen – bei einsetzenden Regen wird einfach weiter gepicknickt. Geschlechtertrennung wird ebenso pragmatisch gelöscht. Es gibt immer nur Toiletten für Männlein und Weiblein.

Bei den anderen Campern konnten wir uns bereits abschauen, was uns zu unserem Camper-Glück offenbar noch fehlt: eine Schürze zum Kochen/Grillen, die bei jegliche Küchenarbeit zu tragen ist sowie die Keile um den Schiefstand des Campers auszugleichen. Stattdessen nehmen wir dreckige Kleidung in Kauf und schleudern lieber einmal mehr unsere Wäsche in einer Salatschlüssel (kaputt bei erster Anwendung) oder beobachten, wie uns durch den Schiefstand gegenseitig beim Liegen im Bett das Blut in den Kopf steigt.

Juli muss für den Status des Outdoor-Beagles noch an ihrem Chi arbeiten. Feuerstellen, die es an vielen Wandererparkplätzen gibt, locken Sie noch zu sehr aus der Reserve. Für zusätzliche Unruhe sorgt bei ihr die Erkenntnis, dass unsere Nachbarn auch diverse Köstlichkeiten mit sich führen. Ansonsten genießt die Schnüffelnase die frische Luft Schwedens, aktuell zum ersten Mal die salzige Ostseeluft.

Auf der Flucht vor den deutschen Urlaubern, haben wir bereits reichlich Strecke zurückgelegt und campieren heute schon südlich von Sundsvall. Wir haben den Letzten der begehrten Plätze direkt an einer Meeresbucht ergattern können – dachten wir. Weitere sechs Camper folgten. Frieda ist nun umzingelt von exakt 18 Luxuscampern.

Ausblick: Als nun routinierte Camper stehen die nächsten Tage ganz im Sinne nach Recherche von sehenswerten Ausflugszielen.